Damals
„(I.G. Farben), Frankfurt/Main, bis 1945 größter deutscher Chemiekonzern; gegründet 1925 nach Fusion der Vorläufergesellschaften Bayer AG, BASF AG und Hoechst AG. Die Kooperation der I.G. Farben mit dem nationalsozialistischen Regime, von der die I.G. Farben durch die Arisierung und Eingliederung von Unternehmen, die Rekrutierung von Zwangs- und Fremdarbeitern, die Ausbeutung von KZ-Häftlingen profitierte, wurde 1947/48 vor einem amerikanischen Militärtribunal (I.-G.-Farben-Prozess) verhandelt; von den angeklagten 23 leitenden Vertretern des Konzerns wurden 13 zu Haftstrafen verurteilt.
Das Giftgas Zyklon B wurde von der Degesch hergestellt, an der die I.G. Farben maßgeblich beteiligt war. 1945 beschlagnahmten die vier Besatzungsmächte das gesamte Konzernvermögen. In der sowjetischen Besatzungszone wurden die Werke zur Reparation demontiert oder in Volkseigentum überführt. In den Westzonen verfügten die Alliierten 1950 die Entflechtung der I.G. Farben, worauf 1952 zwölf Gesellschaften entstanden: u.a. Agfa AG, BASF AG, Cassella Farbwerke, Mainkur AG, Chem. Werke Hüls AG, Bayer AG, Hoechst AG, Dynamit Nobel AG.“ (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG
Heute
„Die seit Jahren geforderte Auflösung der I.G. Farbenindustrie AG in Liquidation (auch I.G. Farbenindustrie AG in Abwicklung) und die Verwendung des gesamten Restvermögens für eine Stiftung zur Entschädigung von Opfern scheiterte bisher am Widerstand der Liquidatoren und des Aufsichtsrats.“ (c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2001
Am 10. November 2003 hat die IG Farben i.A. Insolvenz angemeldet.
Die Gläubiger werden in dem Insolvenzverfahren vermutlich keine Verluste erleiden, weil die Vermögenswerte die rund 28,2 Millionen Euro Außenstände abdeckten, sagte der zweite Liquidator, Otto Bernhardt. Für die Aktionäre, aber auch für Entschädigungen für ehemalige Zwangsarbeiter bleibe vermutlich kein Geld übrig.